Werte Schachfreunde,
ich habe an den 50. Dortmunder Schachtagen vom 24.Juni bis 2. Juli an den B-Open teilgenommen. Gespielt wurden 9 Runden Schweizersystem mit 1h15 für 40 Züge +15 Minuten für den Rest bei 10s Inkrement pro Zug.
https://sparkassen-chess-trophy.de/index.php/de/
In meiner ersten Partie gegen eine starke Gegnerin merkte ich dann leider doch sehr schnell, dass ich 30 Jahre keine Turniere mehr gespielt habe. Das doch etwas gewöhnungsbedürftige Zeitformat tat sein Übriges. Kombination übersehen und Feierabend.
Nach der verlorenen ersten Partie bekam ich es mit Schwarz mit einem Spieler ohne DWZ-Wertung zu tun. Somit bedauerlicherweise eine vollkommene Wundertüte. Am Ende dann aber doch ein sehr solider Sieg gegen ein außerordentlich rustikales Londoner System.
Partie 3 lief mit Weiß gegen Caro Kann ausgezeichnet. Allerdings habe ich den Vorteil sehenswert einzügig eingestellt und danach die Partie verloren. Mein Gegner spielte ein sehr starkes Turnier und wurde am Ende Sechster.
Partie 4 war ein 74 Zug Krimi mit einem sehr sehenswerten Mattbild mit Springer und Bauer gegen den König in der Ecke.
Die Schottische Eröffnung in der 5. Partie war im Zentrum sehr umkämpft. Ich war am Brett bedauerlicherweise nicht in der Lage, ein Läuferopfer gegen die schwarze Königsstellung zu rechnen. Somit verlor ich den Kampf um das Zentrum und nach 19 Zügen die Partie. Der Computer hätte geopfert. Was einmal mehr zeigt, was eine Computereinschätzung wert ist, wenn man selbst am Brett sitzt.
In Partie 6 stand ich mit Schwarz unter Druck. In schlechterer Stellung hatte ich allerdings das Glück, dass ich einen Damentausch erzwingen konnte. Im folgenden Bauernendspiel hatte ich einen Freibauern. Unter Zeitdruck habe ich mich verrechnet und den direkten Sieg nicht gesehen. Somit kam es zu einem Bauernrennen mit Damenumwandlung im selben Zug. Das Damenendspiel mit einem Mehrbauern konnte durch erneuten Damentausch gewinnen.
In Partie 7 spielte ich mit Weiß gegen ein sehr defensives Setup von Schwarz. In der geschlossenen Stellung gewann ich früh einen Bauern. Die Stellung war für meinen Gegner sehr unangenehm und er verlor auf Zeit in sehr viel schlechterer Position.
Nachdem mein Gegner in Runde 8 nicht angetreten ist, kam es gegen einen stärkeren Gegner in einem Alapin Sizilianer mit Schwarz zur letzten Partie. Weiß hatte Probleme mit seinem isolierten Damenbauern IQP entwickelte aber einen starken Angriff gegen meinen König. Da ich aber einen Springer auf F8 postieren konnte, lief sein Angriff ins Leere. Es ist doch was dran mit dem „Knight on F8 – never mate“. Den Rest habe ich dann mit Mehrbauern abgewickelt.
Somit habe ich das Turnier mit 6 aus 9 beendet.
Dies bedeutet Platz 44 von 228. Gestartet war ich auf Rang 147 – ich habe dementsprechend ordentlich DWZ gewonnen.
https://chess-results.com/tnr785767.aspx?lan=0&art=4&fed=GER&turdet=YES&flag=30
Insgesamt war das Turnier super. Die Organisation und die Räumlichkeiten waren klasse. An 9 Tagen in Folge Schach zuspielen ist doch sehr anstrengend. Schachlich hat es sich definitiv gelohnt. Meine letzten Partien gegen 250-300 DWZ stärkere Gegner habe ich laut Computeranalyse fehlerfrei gewonnen.
Viele Grüße
Lars-Christian